Lac rhesus: ein glückliches, verhaltensauffälliges Äffchen

 

von Parth Mandak

 
Die Homöopathie ist eine Wissenschaft, die gewaltige Heilkraft besitzt und auch in Fällen helfen kann, die sowohl den Patienten als auch ihren allopathischen Ärzten lange Zeit  Probleme bereitet haben. Vor allem Verhaltensstörungen bei kleinen Kindern fallen in diese Kategorie. Hier ist ein solcher Fall aus meiner Praxis.
 
 

Der sechsjährige Junge hatte die Diagnose ADHS und lebte sein Leben so „GLÜCKLICH“, dass niemand um ihn herum mehr glücklich war. Seine Eltern suchten mich auf, weil die Schulverwaltung ihnen empfohlen hatte, das Kind auf eine Sonderschule zu schicken.

Von den Eltern genannte Probleme:

  1. Übermäßige Unruhe und Aufmerksamkeitsstörung bei allen Aktivitäten.
  2. Häufig zu dummen Streichen aufgelegt, was viele Beschwerden von Seiten der Schule zur Folge hat.
  3. Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten, trotz wiederholter Nachhilfe durch die Lehrer.
  4. Ständiges Rennen, Hochklettern und Springen, was es schwierig macht, ihn zu beaufsichtigen.
  5. Beim Spielen schlägt er seine Freunde heftig.
  6. Er isst zu viel und schläft wenig.
 

Im Sprechzimmer wollte sich das Kind nicht hinsetzen und wollte überhaupt nicht im Raum bleiben. Er versuchte mehrmals aus dem Sprechzimmer zu rennen. Als der Vater ihn mit Gewalt festzuhalten versuchte, schlug er ihm auf die Hand und rannte zur Tür. Schließlich verriegelte sein Vater die Tür, damit er nicht allein heraus käme; doch er kletterte auf einen Stuhl, öffnete den Riegel und rannte hinaus.

Während ich beobachtete, was das Kind tat, setzte ich das Gespräch mit den Eltern fort. Da das Kind nach fünf Minuten noch nicht zurückgekommen war, ging sein Vater hinaus und sah ihn auf der Terrasse sitzen - er saß oben auf der Mauer der Terrasse. Sein Vater berichtete, dass das Kind immer und überall gerne klettert, und dass niemand ihn je unter Kontrolle hat. Da ein Gespräch mit dem Kind nicht möglich war, beobachtete ich es weiter und fuhr fort, mit den Eltern zu sprechen.

 

Weitere Informationen durch die Eltern:

“Er will nur im Freien spielen. Er nervt jeden, wenn er im Haus bleiben muss. Er macht Sachen kaputt, schreit und macht Radau. Er singt die Songs mit und ahmt die Schauspieler nach, die er im Fernsehen sieht. Heute wird er Sie vielleicht nachahmen, wenn wir zu Hause sind. Er ärgert alle, indem er verschiedene Namen für sie erfindet. Er ärgert auch seine Lehrer... niemand kann ihn unter Kontrolle bekommen, obwohl er sehr intelligent ist.  Er interessiert sich für moderne Technologien, wie den Gebrauch von I-Pods, Handys, Computer usw., was er gut kann. Er ist nicht gut in der Schule, weil er sich nicht länger auf eine Sache konzentrieren kann, und er kann nicht still sitzen, nicht einmal für kurze Zeit. Wenn es während des Spiels mit Freunden zu einer Auseinandersetzung kommt, läuft er hinter dem Freund her, bis es ihm gelingt, ihn zu schlagen. Wenn er geschlagen wird, schlägt er zurück; aber wenn er es nicht schafft, zurück zu schlagen, vergisst er es in wenigen Minuten und will weiter spielen.
Er will immer, dass seine Mutter bei ihm ist. Wenn er gar nicht mehr zu kontrollieren ist, erpressen ihn die Eltern mit den Worten: „Wenn du nicht hörst, springt deine Mutter in einen Brunnen und du siehst sie nie wieder!“ Dann beginnt er zu weinen und ist still. Er hat große Angst vor einer Trennung von seiner Mutter und ist sehr an seine Mutter gebunden. Abends beim Einschlafen klammert er sich an seine Mutter. Es regt ihn auf, wenn mit seiner Großmutter oder seiner Mutter irgendetwas nicht in Ordnung ist.

Er schaut gerne Fernsehen und besonders Comedy-Filme – dann lacht er vergnügt. Auch Tanzvorführungen im Fernsehen mag er, und er springt und tanzt zur Musik.
Er erzählt viel über Affen, und die ganze Familie nennt in Affen-Kind.
Er fürchtet sich vor Schlangen; Schlangen sind die einzigen Tiere, die er nicht im Fernsehen  sehen will.
Er isst gern Obst, vor allem Bananen.
Er schläft sehr wenig.
Er hat Durst und liebt kaltes Wasser.
Er schwitzt viel, aber ohne spezifischen Geruch.
 

Fallverständnis:

Abgesehen von allen gängigen Symptomen von ADHS erkennt man das individuelle Muster des Falles an folgenden Symptomen:

  • Verlangen, zu springen und zu klettern - in einem Ausmaß, dass er an der Außenwand der Terrasse hinaufsteigt
  • Imitieren und Hänseln anderer
  • Intelligent und neugierig
  • Vorliebe für Tanzen und Springen
  • Bindung an die Mutter; klammert sich an ihr fest
  • Angst vor Trennung von der Mutter
  • Angst vor Schlangen
  • Verlangen nach Früchten, besonders Bananen
  • Unruhe
  • Schlimmer im Haus (drinnen)
Alle diese Symptome und die gesamte Persönlichkeit des Kindes führen mich zu dem homöopathischen Mittel, das aus Affenmilch gewonnen wird: Lac rhesus.
 
  Differentialdiagnose zur Gruppe der Spinnenmittel:

Einige seiner charakteristische Symptomen wie Unruhe, Verlangen nach Tanzen und Springen sowie das Verlangen nach Früchten weisen oft auf ein Spinnenmittel hin. Die starke Bindung an die Mutter führt uns jedoch zum Unterreich der Säugetiere. Auch zeigt das Kind nicht die Durchtriebenheit, Listigkeit und die Neigung, andere zu täuschen, die das Kernthema der Spinnen darstellen.
 

Verordnung: Lac rhesus 1M, drei Tage lang jeden Morgen eine Gabe

Follow-ups:

Nach zwei Monaten: Das Kind kam und setzte sich in meinem Sprechzimmer auf den Stuhl. Der Vater war glücklich, dass er sitzen blieb, ohne unruhig zu werden. Das Kind fragte mich nach meinen Laptop und wie man mit ihm umgeht. Er unterhielt sich mit mir ohne den Zwang zu verspüren, das Sprechzimmer zu verlassen. Seine Eltern sagen, es gehe ihm gut, nur seine Konzentrationsfähigkeit habe sich noch nicht sehr gebessert.

Behandlungsplan: Wiederholung von Lac rhesus 1M, eine Gabe, und Placebo für die nächsten zwei Monate.

Nach vier Monaten:
Er beginnt, im Unterricht mehr Aufmerksamkeit zu zeigen; er kann jetzt dem Unterricht folgen und versteht den Lernstoff besser als zuvor. Er schläft immer noch schlecht, macht weiterhin Unfug und hänselt die Leute. Er hatte eine fieberhafte Erkrankung, die ohne irgendeine medizinische Intervention wieder zurück ging.

Behandlungsplan:
Keine Wiederholungsgabe.

Nach sechs Monaten:
Das Kind entwickelt sich immer besser; seine Unruhe hat nachgelassen. Er hat Interesse an der Kommunikation mit anderen. In der Schule ist er besser geworden, macht aber dennoch gelegentlich Fehler im Rechnen. Insgesamt geht es ihm gut.    
Wenn man mit den DSM IV - Kriterien für ADHS vergleicht, kann man sehen, dass er sich in die richtige Richtung entwickelt. Gewiss hat er noch einen langen Weg vor sich, aber das Wichtigste ist, dass es der richtige Weg ist.

Solche Verhaltensstörungen können hervorragend mithilfe der wunderbaren Wissenschaft der Homöopathie behandelt werden, mit der wir gesegnet sind. Ihre tägliche Anwendung hilft uns, andere Menschen und gleichzeitig uns selbst zu heilen. Wie Yoko Ono sagt: „Indem wir uns selbst heilen, heilen wir auch die anderen.“
 

Fotos:
Rhesusaffen in Rishikesh; Uttarakhand; Aiwok
Rhesusaffen in Kinnerasani Wild Life Sanctuary, Andhra Pradesh, J.M. Garg
Kategorien: Fälle
Stichwort: ADHS, schlägt Freunde, hält sich gern im Freien auf, Verlangen nach Früchten, ahmt andere nach, spitzbübisch, springt gern, Angst vor Schlangen, mag Affen, Angst vor Verlust der Mutter
Mittel: Lac rhesus

Lac rhesus: ein glückliches, verhaltensauffälliges Äffchen

 

von Parth Mandak

 
Die Homöopathie ist eine Wissenschaft, die gewaltige Heilkraft besitzt und auch in Fällen helfen kann, die sowohl den Patienten als auch ihren allopathischen Ärzten lange Zeit  Probleme bereitet haben. Vor allem Verhaltensstörungen bei kleinen Kindern fallen in diese Kategorie. Hier ist ein solcher Fall aus meiner Praxis.
 
 

Der sechsjährige Junge hatte die Diagnose ADHS und lebte sein Leben so „GLÜCKLICH“, dass niemand um ihn herum mehr glücklich war. Seine Eltern suchten mich auf, weil die Schulverwaltung ihnen empfohlen hatte, das Kind auf eine Sonderschule zu schicken.

Von den Eltern genannte Probleme:

  1. Übermäßige Unruhe und Aufmerksamkeitsstörung bei allen Aktivitäten.
  2. Häufig zu dummen Streichen aufgelegt, was viele Beschwerden von Seiten der Schule zur Folge hat.
  3. Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten, trotz wiederholter Nachhilfe durch die Lehrer.
  4. Ständiges Rennen, Hochklettern und Springen, was es schwierig macht, ihn zu beaufsichtigen.
  5. Beim Spielen schlägt er seine Freunde heftig.
  6. Er isst zu viel und schläft wenig.
 

Im Sprechzimmer wollte sich das Kind nicht hinsetzen und wollte überhaupt nicht im Raum bleiben. Er versuchte mehrmals aus dem Sprechzimmer zu rennen. Als der Vater ihn mit Gewalt festzuhalten versuchte, schlug er ihm auf die Hand und rannte zur Tür. Schließlich verriegelte sein Vater die Tür, damit er nicht allein heraus käme; doch er kletterte auf einen Stuhl, öffnete den Riegel und rannte hinaus.

Während ich beobachtete, was das Kind tat, setzte ich das Gespräch mit den Eltern fort. Da das Kind nach fünf Minuten noch nicht zurückgekommen war, ging sein Vater hinaus und sah ihn auf der Terrasse sitzen - er saß oben auf der Mauer der Terrasse. Sein Vater berichtete, dass das Kind immer und überall gerne klettert, und dass niemand ihn je unter Kontrolle hat. Da ein Gespräch mit dem Kind nicht möglich war, beobachtete ich es weiter und fuhr fort, mit den Eltern zu sprechen.

 

Weitere Informationen durch die Eltern:

“Er will nur im Freien spielen. Er nervt jeden, wenn er im Haus bleiben muss. Er macht Sachen kaputt, schreit und macht Radau. Er singt die Songs mit und ahmt die Schauspieler nach, die er im Fernsehen sieht. Heute wird er Sie vielleicht nachahmen, wenn wir zu Hause sind. Er ärgert alle, indem er verschiedene Namen für sie erfindet. Er ärgert auch seine Lehrer... niemand kann ihn unter Kontrolle bekommen, obwohl er sehr intelligent ist.  Er interessiert sich für moderne Technologien, wie den Gebrauch von I-Pods, Handys, Computer usw., was er gut kann. Er ist nicht gut in der Schule, weil er sich nicht länger auf eine Sache konzentrieren kann, und er kann nicht still sitzen, nicht einmal für kurze Zeit. Wenn es während des Spiels mit Freunden zu einer Auseinandersetzung kommt, läuft er hinter dem Freund her, bis es ihm gelingt, ihn zu schlagen. Wenn er geschlagen wird, schlägt er zurück; aber wenn er es nicht schafft, zurück zu schlagen, vergisst er es in wenigen Minuten und will weiter spielen.
Er will immer, dass seine Mutter bei ihm ist. Wenn er gar nicht mehr zu kontrollieren ist, erpressen ihn die Eltern mit den Worten: „Wenn du nicht hörst, springt deine Mutter in einen Brunnen und du siehst sie nie wieder!“ Dann beginnt er zu weinen und ist still. Er hat große Angst vor einer Trennung von seiner Mutter und ist sehr an seine Mutter gebunden. Abends beim Einschlafen klammert er sich an seine Mutter. Es regt ihn auf, wenn mit seiner Großmutter oder seiner Mutter irgendetwas nicht in Ordnung ist.

Er schaut gerne Fernsehen und besonders Comedy-Filme – dann lacht er vergnügt. Auch Tanzvorführungen im Fernsehen mag er, und er springt und tanzt zur Musik.
Er erzählt viel über Affen, und die ganze Familie nennt in Affen-Kind.
Er fürchtet sich vor Schlangen; Schlangen sind die einzigen Tiere, die er nicht im Fernsehen  sehen will.
Er isst gern Obst, vor allem Bananen.
Er schläft sehr wenig.
Er hat Durst und liebt kaltes Wasser.
Er schwitzt viel, aber ohne spezifischen Geruch.
 

Fallverständnis:

Abgesehen von allen gängigen Symptomen von ADHS erkennt man das individuelle Muster des Falles an folgenden Symptomen:

  • Verlangen, zu springen und zu klettern - in einem Ausmaß, dass er an der Außenwand der Terrasse hinaufsteigt
  • Imitieren und Hänseln anderer
  • Intelligent und neugierig
  • Vorliebe für Tanzen und Springen
  • Bindung an die Mutter; klammert sich an ihr fest
  • Angst vor Trennung von der Mutter
  • Angst vor Schlangen
  • Verlangen nach Früchten, besonders Bananen
  • Unruhe
  • Schlimmer im Haus (drinnen)
Alle diese Symptome und die gesamte Persönlichkeit des Kindes führen mich zu dem homöopathischen Mittel, das aus Affenmilch gewonnen wird: Lac rhesus.
 
  Differentialdiagnose zur Gruppe der Spinnenmittel:

Einige seiner charakteristische Symptomen wie Unruhe, Verlangen nach Tanzen und Springen sowie das Verlangen nach Früchten weisen oft auf ein Spinnenmittel hin. Die starke Bindung an die Mutter führt uns jedoch zum Unterreich der Säugetiere. Auch zeigt das Kind nicht die Durchtriebenheit, Listigkeit und die Neigung, andere zu täuschen, die das Kernthema der Spinnen darstellen.
 

Verordnung: Lac rhesus 1M, drei Tage lang jeden Morgen eine Gabe

Follow-ups:

Nach zwei Monaten: Das Kind kam und setzte sich in meinem Sprechzimmer auf den Stuhl. Der Vater war glücklich, dass er sitzen blieb, ohne unruhig zu werden. Das Kind fragte mich nach meinen Laptop und wie man mit ihm umgeht. Er unterhielt sich mit mir ohne den Zwang zu verspüren, das Sprechzimmer zu verlassen. Seine Eltern sagen, es gehe ihm gut, nur seine Konzentrationsfähigkeit habe sich noch nicht sehr gebessert.

Behandlungsplan: Wiederholung von Lac rhesus 1M, eine Gabe, und Placebo für die nächsten zwei Monate.

Nach vier Monaten:
Er beginnt, im Unterricht mehr Aufmerksamkeit zu zeigen; er kann jetzt dem Unterricht folgen und versteht den Lernstoff besser als zuvor. Er schläft immer noch schlecht, macht weiterhin Unfug und hänselt die Leute. Er hatte eine fieberhafte Erkrankung, die ohne irgendeine medizinische Intervention wieder zurück ging.

Behandlungsplan:
Keine Wiederholungsgabe.

Nach sechs Monaten:
Das Kind entwickelt sich immer besser; seine Unruhe hat nachgelassen. Er hat Interesse an der Kommunikation mit anderen. In der Schule ist er besser geworden, macht aber dennoch gelegentlich Fehler im Rechnen. Insgesamt geht es ihm gut.    
Wenn man mit den DSM IV - Kriterien für ADHS vergleicht, kann man sehen, dass er sich in die richtige Richtung entwickelt. Gewiss hat er noch einen langen Weg vor sich, aber das Wichtigste ist, dass es der richtige Weg ist.

Solche Verhaltensstörungen können hervorragend mithilfe der wunderbaren Wissenschaft der Homöopathie behandelt werden, mit der wir gesegnet sind. Ihre tägliche Anwendung hilft uns, andere Menschen und gleichzeitig uns selbst zu heilen. Wie Yoko Ono sagt: „Indem wir uns selbst heilen, heilen wir auch die anderen.“
 

Fotos:
Rhesusaffen in Rishikesh; Uttarakhand; Aiwok
Rhesusaffen in Kinnerasani Wild Life Sanctuary, Andhra Pradesh, J.M. Garg
Kategorien: Fälle
Stichwort: ADHS, schlägt Freunde, hält sich gern im Freien auf, Verlangen nach Früchten, ahmt andere nach, spitzbübisch, springt gern, Angst vor Schlangen, mag Affen, Angst vor Verlust der Mutter
Mittel: Lac rhesus





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