Nie anerkannt. Ein Fall von Thymolum

von Rob Peters
 

Der folgende Fall ist die Geschichte einer Frau, der ich ein wenig bekanntes Mittel gegeben habe, und zwar ausschließlich im Hinblick auf die Themen, die während der Anamnese zur Sprache kamen. Das Ergebnis war noch besser, als ich erwartet hatte.

Fall: Frau V., geboren 1960, erste Beratung am 13. Februar 2002.

Die Hauptprobleme von Frau V. sind ihre Essanfälle und ihre Fettleibigkeit. Sie leidet auch an Epilepsie: eine Kombination von Petit-mal und Absencen. Im epileptischen Anfall ist sie verwirrt und geistesabwesend, muss ständig schlucken und reibt sich zwanghaft die Hände. Manchmal beginnt sie während des Anfalls  zu singen (Crocus, Teucrium). Vor dem Anfall hat sie oft ein Wärmegefühl im Oberbauch. Sie nimmt Trileptal 300 mg, zweimal täglich eine Tablette; mit dieser Medikation ist sie anfallsfrei. Die Epilepsie begann vor zehn Jahren nach der Scheidung von ihrem ersten Mann.

Die beiden haben ein Kind, einen autistischen Sohn mit einer langsam fortschreitenden Muskelerkrankung (Morbus Becker). Mit ihrem zweiten Mann hat sie eine Tochter, die jetzt sechs Jahre alt ist. Sie beschreibt ihr Elternhaus als unsicher. Ihre Eltern waren in der Partner-Tausch-Szene aktiv und waren emotional nicht für sie da. Sie hatte immer das Gefühl zu stören und fühlte sich herabgesetzt. Ihre Eltern gaben ihr das Gefühl, wertlos zu sein. Ihr erster Ehemann behandelte sie wie ihre Eltern: „Du bist wertlos, zu nichts nütze!“ So missbrauchte er sie ständig verbal.
Sie traute sich nicht, echten Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen aus Angst, wieder verletzt zu werden: „Ich bin so traurig darüber, und es geht immer so weiter. Ich habe schon viel Übung darin, meine Gefühle zu unterdrücken, aber ich weine leicht, habe ‚nah am Wasser’ gebaut“. Als Kind war sie sehr schüchtern und wagte nicht, sich zu behaupten.

Die wichtigsten Themen, über die sie spricht, sind ihr Kummer und das Unverständnis, unter dem sie in der Vergangenheit gelitten hat. Auch von ihren Schwiegereltern fühlt sie sich nicht verstanden und geschätzt. Ihre jetzige Ehe ist gut.

Beobachtung:
Sie ist eine massive, rundliche, übergewichtige Frau, die jünger aussieht, als sie ist; sie wirkt kindlich. Sie ist sehr gesprächig und scheinbar sehr offen, aber man spürt die Spannung und den Schmerz hinter der Fassade. Ihre Geschwätzigkeit ist sehr auffällig und ich notiere dies als besonderes Symptom.

Frühere Krankheiten:
  • Rezidivierende rechtsseitige Otitis media
  • Seit einem Sturz von der Treppe mit fünf  Jahren leidet sie unter Höhenangst und Angst, eine steile Treppe hinunter zu steigen (Borax, Sanicula).
  • Abends hat sie oft Blähungen.

Analyse:
Sie ist eine Frau, die fast ihr ganzes Leben lang wie ein Kind behandelt wurde. Man könnte sagen, dass sie emotional missbraucht wurde. Ihr größtes Problem, ihre Essstörung, besteht schon seit langer Zeit und hat sich zu einer Sucht entwickelt. Sie hat den Kummer über ihre Jugend und ihre erste Ehe in sich hinein gefressen. In der Anamnese spricht sie offen über ihre Lebensgeschichte, doch sie kontrolliert ihre Gefühle und lässt mich nicht wirklich daran teilnehmen. Auffällige Symptome sind das Singen im epileptischen Anfall, ihre  Geschwätzigkeit und die Trauer darüber, dass sie als Kind und auch später als Erwachsene nie anerkannt und ernst genommen wurde.


Teucrium scorodonia

Zuerst dachte ich an Teucrium, weil sie diesen Heißhunger in ihrer Symptomatik hat, aber in der Anamnese fehlten Würmer, Nasenpolypen und Allergien. Als sie mir von ihrer Vorliebe für Lavendel und Thymian erzählte, begann ich, auch andere Mitglieder der Lamiales-Familie (bzw. Extrakte davon) in Betracht zu ziehen.
Nachdem ich mich mithilfe eines Berichts der niederländischen Masi-Gruppe und Informationen von Jan Scholten über die Lamiaceae schlau gemacht hatte, kam ich auf die Idee Thymolum - einen Thymian-Extrakt - zu geben. Thymolum hat wie Teucrium das Symptom „Geschwätzigkeit“.

In der vorliegenden Krankengeschichte finden wir die Themen:

  • mangelnde  Anerkennung (Lamiaceae)
  • über die Jahre der aufgestaute Gefühle
  • Epilepsie und
  • übermäßiger Appetit, der in ihren Essanfällen zum Ausdruck kommt.

Da in diesem Fall die vorrangige körperliche Beschwerde die Epilepsie war, entschied ich mich für Thymolum, obwohl ich noch nie etwas von diesem Mittel gehört hatte und entsprechend natürlich auch nichts über das Mittelbild wusste.


Verordnung:
Thymolum MK, eine Gabe an je drei aufeinander folgenden Tagen. Danach weiter bei Bedarf: es stellte sich heraus, dass dies immer vor der Periode der Fall war.

Follow-up nach 6 Wochen:
„Ich esse jetzt dreimal am Tag und einige kleine Knabbereien zwischendurch. In den letzten Tagen konnte ich das Essen genießen und hatte keine Essanfälle. Meine Vorstellung: „Ich darf das Essen nicht genießen“ hat sich in: „Ich esse gern!“ verwandelt. Ich bin jetzt viel netter zu mir! Ich habe mir sogar einen Blumenstrauß gekauft! Ich bestrafe mich nicht mehr selbst. Mein Leben lang habe ich gesagt bekommen, was ich falsch gemacht habe, jetzt will ich mein Leben genießen. Ich habe drei Kilo abgenommen ohne mich anzustrengen. Ich habe jetzt viel mehr Selbstachtung.“

Beobachtung:
Sie ist weniger unruhig und viel leistungsfähiger.

Follow-up nach 3 Monaten:
Während der letzten Monate hat sie wieder an Gewicht verloren (7 kg), hatte keine Essfälle mehr und fühlt sich wunderbar. „Ich werde einen Kurs über Fußpflege belegen.“ Sie hat ihren Job als Vorsitzende gekündigt. Wieder spricht sie davon, dass sie sich viel stärker fühlt und mehr Selbstachtung gewonnen hat. „Ich bin ein anderer Mensch geworden, ich bin jetzt viel offener für andere. Ich lasse es nicht mehr zu, dass andere Menschen mich verletzen. Warum sollte ich Leute besuchen, die ich nicht mag? Ich will mir solche Enttäuschungen ersparen!“ Sie nimmt ihr Mittel, wenn sie fühlt, dass ein Essanfall kommt, in der Regel vor der Menstruation, wenn ihr aufgestauter Kummer an die Oberfläche drängt und sie das Bedürfnis hat zu weinen. Während der Behandlung ging das Bedürfnis zu Weinen zurück. „Ich fühle mich stärker als je zuvor.“

Follow-up im September 2002
Sie ruft mich an, um mir zu sagen, dass alles in Ordnung ist. Sie fühlt sich großartig und hält es nicht für nötig, zur Beratung zu kommen, so sind wir uns einig, dass sie mich anrufen kann, wenn es zu einem Rückschlag kommen sollte. Sie nimmt einmal im Monat Thymolum. Im Verlauf  der Behandlung hat sie 17 kg verloren. Beim nächsten Besuch beim Neurologen wird sie das Thema ‚weniger anti-epileptische Medikamente’ ansprechen.

Im Nachhinein konnte ich Thymian auch über die Repertorisation herausfinden, aber tatsächlich war ich nicht auf diesem Wege darauf gekommen. Ich bin mit den Themen der Lamiaceae vertraut und habe auf diese Weise zu dieser Pflanzenfamilie und zu Thymolum gefunden.

Einige Informationen über Thymolum:
Die chemische Formel des Stoffes, der aus Thymian- und Monarda-Arten extrahiert wird ist: C10H14O

Name: Thymol
Isopropyl-m-Cresol
2-Isopropyl-5-methylphenol
Formel: C10H14O


Thymus vulgaris
Thymol wurde zuerst von Caspar Neumann entdeckt. Er war der erste, der im Jahr 1719 Thymolum aus Thymianöl extrahierte. 1842 war Lallemand in der Lage, es in gereinigter Form herzustellen, er nannte den Stoff  Thymol. Thymol ist in Thymian, Rossminze und indischem Kümmel (Carum Ajowan) enthalten. Thymol wird als Antiseptikum und Desinfektionsmittel verwendet und ist als solches der Karbolsäure überlegen.

Seine Einsatzgebiete sind:

  • Äußerlich bei Wunden, Geschwüren und Abszessen
  • Als Konservierungsmittel
  • Es wurde früher zum Inhalieren bei Infektionen der Luftwege angewendet. Bei Diphtherie erleichterte es die Atembeschwerden der Patienten.
  • Bei Kontakt mit den Schleimhäuten: es reizt die Schleimhäute und hat einen schlechten Geschmack.

Wird Thymol in der Urtinktur oral in einer zu hohen Dosierung eingenommen, so wird  Übelkeit ausgelöst, die jedoch selten zum Erbrechen führt. Einige Prüfer hatten eine von Durchfall begleitete vorübergehende Wärmeentwicklung in der Magengegend ähnlich wie bei Typhus, die die Patientin an das Gefühl erinnerte, das sie vor einem epileptischen Anfall hat: Hitze in der Magengegend.

Weitere bedeutsame Symptome von Thymolum sind: Zunahme der Harnproduktion; grünliche Farbe des Urins, was auch im Repertoire erwähnt wird: URIN, Farbe, grünlich, wenn er länger steht. Sehr starke Überdosierung von Thymolum kann zu komatösen Zuständen führen.
Thymol findet auch Verwendung als Mittel zum Austreiben von Bandwürmern. Die wichtigsten medizinischen Anwendungen sind: äußerliche Anwendung von Thymol bei verschiedenen Hautkrankheiten wie Verbrennungen, Ekzemen, Psoriasis, Flechten usw. und intern als Inhalationsmittel (siehe oben).

 
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Fotos: Wikimedia Commons
2. Thymus vulgaris faustinii, Garten, Nied, Frankfurt / Main, Deutschland; Creative Commons-Lizenz3.0 Unported; Fritz Geller-Grimm
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Thymus_fg02.jpg?uselang=de-formal
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Kategorien: Fälle
Stichwörter: Kummer, weil sie sich nicht anerkannt fühlt, Essstörung, Fettleibigkeit, Geschwätzigkeit, Singen im epileptischen Anfall
Mittel: Thymolum

 

 

Nie anerkannt. Ein Fall von Thymolum

von Rob Peters
 

Der folgende Fall ist die Geschichte einer Frau, der ich ein wenig bekanntes Mittel gegeben habe, und zwar ausschließlich im Hinblick auf die Themen, die während der Anamnese zur Sprache kamen. Das Ergebnis war noch besser, als ich erwartet hatte.

Fall: Frau V., geboren 1960, erste Beratung am 13. Februar 2002.

Die Hauptprobleme von Frau V. sind ihre Essanfälle und ihre Fettleibigkeit. Sie leidet auch an Epilepsie: eine Kombination von Petit-mal und Absencen. Im epileptischen Anfall ist sie verwirrt und geistesabwesend, muss ständig schlucken und reibt sich zwanghaft die Hände. Manchmal beginnt sie während des Anfalls  zu singen (Crocus, Teucrium). Vor dem Anfall hat sie oft ein Wärmegefühl im Oberbauch. Sie nimmt Trileptal 300 mg, zweimal täglich eine Tablette; mit dieser Medikation ist sie anfallsfrei. Die Epilepsie begann vor zehn Jahren nach der Scheidung von ihrem ersten Mann.

Die beiden haben ein Kind, einen autistischen Sohn mit einer langsam fortschreitenden Muskelerkrankung (Morbus Becker). Mit ihrem zweiten Mann hat sie eine Tochter, die jetzt sechs Jahre alt ist. Sie beschreibt ihr Elternhaus als unsicher. Ihre Eltern waren in der Partner-Tausch-Szene aktiv und waren emotional nicht für sie da. Sie hatte immer das Gefühl zu stören und fühlte sich herabgesetzt. Ihre Eltern gaben ihr das Gefühl, wertlos zu sein. Ihr erster Ehemann behandelte sie wie ihre Eltern: „Du bist wertlos, zu nichts nütze!“ So missbrauchte er sie ständig verbal.
Sie traute sich nicht, echten Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen aus Angst, wieder verletzt zu werden: „Ich bin so traurig darüber, und es geht immer so weiter. Ich habe schon viel Übung darin, meine Gefühle zu unterdrücken, aber ich weine leicht, habe ‚nah am Wasser’ gebaut“. Als Kind war sie sehr schüchtern und wagte nicht, sich zu behaupten.

Die wichtigsten Themen, über die sie spricht, sind ihr Kummer und das Unverständnis, unter dem sie in der Vergangenheit gelitten hat. Auch von ihren Schwiegereltern fühlt sie sich nicht verstanden und geschätzt. Ihre jetzige Ehe ist gut.

Beobachtung:
Sie ist eine massive, rundliche, übergewichtige Frau, die jünger aussieht, als sie ist; sie wirkt kindlich. Sie ist sehr gesprächig und scheinbar sehr offen, aber man spürt die Spannung und den Schmerz hinter der Fassade. Ihre Geschwätzigkeit ist sehr auffällig und ich notiere dies als besonderes Symptom.

Frühere Krankheiten:
  • Rezidivierende rechtsseitige Otitis media
  • Seit einem Sturz von der Treppe mit fünf  Jahren leidet sie unter Höhenangst und Angst, eine steile Treppe hinunter zu steigen (Borax, Sanicula).
  • Abends hat sie oft Blähungen.

Analyse:
Sie ist eine Frau, die fast ihr ganzes Leben lang wie ein Kind behandelt wurde. Man könnte sagen, dass sie emotional missbraucht wurde. Ihr größtes Problem, ihre Essstörung, besteht schon seit langer Zeit und hat sich zu einer Sucht entwickelt. Sie hat den Kummer über ihre Jugend und ihre erste Ehe in sich hinein gefressen. In der Anamnese spricht sie offen über ihre Lebensgeschichte, doch sie kontrolliert ihre Gefühle und lässt mich nicht wirklich daran teilnehmen. Auffällige Symptome sind das Singen im epileptischen Anfall, ihre  Geschwätzigkeit und die Trauer darüber, dass sie als Kind und auch später als Erwachsene nie anerkannt und ernst genommen wurde.


Teucrium scorodonia

Zuerst dachte ich an Teucrium, weil sie diesen Heißhunger in ihrer Symptomatik hat, aber in der Anamnese fehlten Würmer, Nasenpolypen und Allergien. Als sie mir von ihrer Vorliebe für Lavendel und Thymian erzählte, begann ich, auch andere Mitglieder der Lamiales-Familie (bzw. Extrakte davon) in Betracht zu ziehen.
Nachdem ich mich mithilfe eines Berichts der niederländischen Masi-Gruppe und Informationen von Jan Scholten über die Lamiaceae schlau gemacht hatte, kam ich auf die Idee Thymolum - einen Thymian-Extrakt - zu geben. Thymolum hat wie Teucrium das Symptom „Geschwätzigkeit“.

In der vorliegenden Krankengeschichte finden wir die Themen:

  • mangelnde  Anerkennung (Lamiaceae)
  • über die Jahre der aufgestaute Gefühle
  • Epilepsie und
  • übermäßiger Appetit, der in ihren Essanfällen zum Ausdruck kommt.

Da in diesem Fall die vorrangige körperliche Beschwerde die Epilepsie war, entschied ich mich für Thymolum, obwohl ich noch nie etwas von diesem Mittel gehört hatte und entsprechend natürlich auch nichts über das Mittelbild wusste.


Verordnung:
Thymolum MK, eine Gabe an je drei aufeinander folgenden Tagen. Danach weiter bei Bedarf: es stellte sich heraus, dass dies immer vor der Periode der Fall war.

Follow-up nach 6 Wochen:
„Ich esse jetzt dreimal am Tag und einige kleine Knabbereien zwischendurch. In den letzten Tagen konnte ich das Essen genießen und hatte keine Essanfälle. Meine Vorstellung: „Ich darf das Essen nicht genießen“ hat sich in: „Ich esse gern!“ verwandelt. Ich bin jetzt viel netter zu mir! Ich habe mir sogar einen Blumenstrauß gekauft! Ich bestrafe mich nicht mehr selbst. Mein Leben lang habe ich gesagt bekommen, was ich falsch gemacht habe, jetzt will ich mein Leben genießen. Ich habe drei Kilo abgenommen ohne mich anzustrengen. Ich habe jetzt viel mehr Selbstachtung.“

Beobachtung:
Sie ist weniger unruhig und viel leistungsfähiger.

Follow-up nach 3 Monaten:
Während der letzten Monate hat sie wieder an Gewicht verloren (7 kg), hatte keine Essfälle mehr und fühlt sich wunderbar. „Ich werde einen Kurs über Fußpflege belegen.“ Sie hat ihren Job als Vorsitzende gekündigt. Wieder spricht sie davon, dass sie sich viel stärker fühlt und mehr Selbstachtung gewonnen hat. „Ich bin ein anderer Mensch geworden, ich bin jetzt viel offener für andere. Ich lasse es nicht mehr zu, dass andere Menschen mich verletzen. Warum sollte ich Leute besuchen, die ich nicht mag? Ich will mir solche Enttäuschungen ersparen!“ Sie nimmt ihr Mittel, wenn sie fühlt, dass ein Essanfall kommt, in der Regel vor der Menstruation, wenn ihr aufgestauter Kummer an die Oberfläche drängt und sie das Bedürfnis hat zu weinen. Während der Behandlung ging das Bedürfnis zu Weinen zurück. „Ich fühle mich stärker als je zuvor.“

Follow-up im September 2002
Sie ruft mich an, um mir zu sagen, dass alles in Ordnung ist. Sie fühlt sich großartig und hält es nicht für nötig, zur Beratung zu kommen, so sind wir uns einig, dass sie mich anrufen kann, wenn es zu einem Rückschlag kommen sollte. Sie nimmt einmal im Monat Thymolum. Im Verlauf  der Behandlung hat sie 17 kg verloren. Beim nächsten Besuch beim Neurologen wird sie das Thema ‚weniger anti-epileptische Medikamente’ ansprechen.

Im Nachhinein konnte ich Thymian auch über die Repertorisation herausfinden, aber tatsächlich war ich nicht auf diesem Wege darauf gekommen. Ich bin mit den Themen der Lamiaceae vertraut und habe auf diese Weise zu dieser Pflanzenfamilie und zu Thymolum gefunden.

Einige Informationen über Thymolum:
Die chemische Formel des Stoffes, der aus Thymian- und Monarda-Arten extrahiert wird ist: C10H14O

Name: Thymol
Isopropyl-m-Cresol
2-Isopropyl-5-methylphenol
Formel: C10H14O


Thymus vulgaris
Thymol wurde zuerst von Caspar Neumann entdeckt. Er war der erste, der im Jahr 1719 Thymolum aus Thymianöl extrahierte. 1842 war Lallemand in der Lage, es in gereinigter Form herzustellen, er nannte den Stoff  Thymol. Thymol ist in Thymian, Rossminze und indischem Kümmel (Carum Ajowan) enthalten. Thymol wird als Antiseptikum und Desinfektionsmittel verwendet und ist als solches der Karbolsäure überlegen.

Seine Einsatzgebiete sind:

  • Äußerlich bei Wunden, Geschwüren und Abszessen
  • Als Konservierungsmittel
  • Es wurde früher zum Inhalieren bei Infektionen der Luftwege angewendet. Bei Diphtherie erleichterte es die Atembeschwerden der Patienten.
  • Bei Kontakt mit den Schleimhäuten: es reizt die Schleimhäute und hat einen schlechten Geschmack.

Wird Thymol in der Urtinktur oral in einer zu hohen Dosierung eingenommen, so wird  Übelkeit ausgelöst, die jedoch selten zum Erbrechen führt. Einige Prüfer hatten eine von Durchfall begleitete vorübergehende Wärmeentwicklung in der Magengegend ähnlich wie bei Typhus, die die Patientin an das Gefühl erinnerte, das sie vor einem epileptischen Anfall hat: Hitze in der Magengegend.

Weitere bedeutsame Symptome von Thymolum sind: Zunahme der Harnproduktion; grünliche Farbe des Urins, was auch im Repertoire erwähnt wird: URIN, Farbe, grünlich, wenn er länger steht. Sehr starke Überdosierung von Thymolum kann zu komatösen Zuständen führen.
Thymol findet auch Verwendung als Mittel zum Austreiben von Bandwürmern. Die wichtigsten medizinischen Anwendungen sind: äußerliche Anwendung von Thymol bei verschiedenen Hautkrankheiten wie Verbrennungen, Ekzemen, Psoriasis, Flechten usw. und intern als Inhalationsmittel (siehe oben).

 
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Fotos: Wikimedia Commons
2. Thymus vulgaris faustinii, Garten, Nied, Frankfurt / Main, Deutschland; Creative Commons-Lizenz3.0 Unported; Fritz Geller-Grimm
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Thymus_fg02.jpg?uselang=de-formal
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Kategorien: Fälle
Stichwörter: Kummer, weil sie sich nicht anerkannt fühlt, Essstörung, Fettleibigkeit, Geschwätzigkeit, Singen im epileptischen Anfall
Mittel: Thymolum

 

 





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