Ein Fall von Ruthenium

 
Von Pavol Tibensky
 
Dies ist der Fall von G. einem 37jährigen Mann, verheiratet, mit zwei Kindern im Alter von 8 und 4 Jahren. Er konsultierte mich wegen häufiger Erkältungen mit hohem Fieber (über 39°C), und wegen plötzlicher Anfälle mit "furchtbarer Kälte", an denen er seit seiner Kindheit litt. Heiße Getränke verschlechtern sein Befinden, besser geht es ihm, wenn er geschwitzt hat. Die physischen Symptome oder Schmerzen stören ihn nicht besonders, aber er fühlt sich doch durch seine Beschwerden eingeschränkt, weil er nicht normal arbeiten und funktionieren kann. Er ist Büroangestellter und in einem Werbeunternehmen tätig, wo er Flugblätter, Broschüren, Etiketten usw. druckt. Er hat eigentlich höhere Ziele, doch ihm fehlte die Motivation, um weiter zu studieren.
 
Als Kind hatte er eine schwierige Beziehung zu seinen Eltern. Sie hatten eine kleine Farm, und er musste dort hart arbeiten, was er nicht mochte. Er interessierte sich für Reisen, wollte neue Orte und Länder entdecken. Nachdem er seine Familie verlassen hatte, fühlte er sich endlich frei für seine weiteren Studien in der Universität. Er besuchte eine Sport-Fachschule, weil er in vielen Sportarten sehr gut war. Rad fahren und besonders Mountainbiking, das mehr über Leistung und weniger über Geld definiert ist, waren seine bevorzugten Sportarten. "Radfahren ist ein Gemeinschafts-Sport, wo jedes Mitglied der Mannschaft für den besten Fahrer arbeitet. Es gibt keinen etablierten Führer; jeder unterstützt den besten Fahrer." G. ist kein Champion, aber ist sehr beharrlich; er fährt täglich 100 Kilometer als tägliche Übung. Als er 15 Jahre alt war, radelte er täglich zur Schule, bei Sonne oder Regen, was seiner Mutter sehr missfiel; sie hielt es für Dummheit. Seine beste Erfahrung mit dem Rad war ein Bergmarathon in der Schweiz; ein 115-Kilometer-Rennen mit Bergabfahrten von bis zu 2400 Metern; es dauerte 11 Stunden. Er liebt Beifall, steht gerne im Zentrum der Aufmerksamkeit und spricht über seine Leistungen. Er verließ den Wettkampfsport freiwillig: "Es hat mich niemand da rausgeworfen." 
 
 
Er macht sich gewisse Vorstellungen über das Leben seiner Eltern. Seit er von zuhause weg ist, hat sich ihre Beziehung verbessert. Er verbringt viel Zeit mit seinen Kindern, meist mit sportlichen Tätigkeiten; mit Radfahren, Ski-Langlauf, Ski-Abfahrtslauf, Schlittschuhlaufen usw. Seine Kinder sind ebenso beharrlich und willensstark wie er. G. meint, dass es für sie leichter sei, im Sport hervorragende Leistungen zu erbringen, als es für ihn war; er musste sich viel mehr anstrengen, um dieselben Ergebnisse wie seine Kinder zu erreichen, die er jetzt trainiert. Er erbrachte seine sportlichen Leistungen unter dem Druck, während seine Kinder viel entspannter und spontaner sind. Er hat sich eine Bar gebaut, die er größtenteils selbst entworfen hat, mit etwas Hilfe eines Architekten.
 
Er schläft gut. Seine Träume haben folgende Themen: ins Wasser fallen als Kind; neue Erfahrungen in seinem täglichen Leben (nach einer Radtour am vorigen Tag) - nachdem er ein neues Rad bekommen hatte, träumte er die ganze Nacht vom Radfahren.
Er mag die Farben gelb, orange und rot. Er hat keine Probleme mit dem Essen; Verlangen nach Fleisch jeder Art mit Gemüse.
 

Analyse:

Sein Durchhaltevermögen, sein Bedürfnis nach Druck und nach Unterstützung und seine sportlichen Tätigkeiten weisen auf die Silberserie hin - trotz seines Mangels an künstlerischen Interessen. Er ist Angestellter, aber mit höheren Bestrebungen, was ihn aus der Eisen-Serie ausschließt. Er ist kein Manager, kein echter Anführer im Sport oder im Berufsleben; ihm fehlt der Überblick eines Führers. Trotz seiner Sympathie für Teamwork in kleinen Gruppen bei der Arbeit oder im Sport, seinem Verlangen nach Beifall und Aufmerksamkeit, und obwohl er der Trainer seiner Kinder ist, hat G. keine Eigenschaften der Goldserie. Er verspricht oft mehr, als er erfüllen kann und braucht die Zusammenarbeit. All das zeigt die Stadium 7 bis 9 an. Er hat einen starken Willen, zeigt Beharrlichkeit, braucht Anstrengung und Druck, was wiederum auf Stadium 8 hinweist. Folglich verschrieb ich Ruthenium 1 M.
 

Follow-up:

Er ist gesund und fühlt sich gut. Er hat während der letzten 11 Monate keine Erkältung gehabt. Er ist mit dem Bau seiner Bar fertig geworden und hat sie eröffnet. Er arbeitet jetzt dort zusammen mit seiner Frau. Er fühlt sich durch seine Arbeit gestärkt und ist sehr damit zufrieden.
 

Gruppenanalyse nach Jan Scholten:

Er ist ein beharrlicher Sportler.
 
Essenz: Sich selbst bezwingen, um seine Ideen zu zeigen. Der Arzneimittelmittel-Name von Ruthenium kommt vom lateinischen Namen Russlands: Ruthenia. Wie die meisten Menschen des Sowjet-Blocks sind die Russen ein Symbol extremer Kraft.
 
1972 gewann die Tschechoslowakei die Eishockeymeisterschaft in Prag. Unsere Mannschaft besiegte die russische Mannschaft - Zbornaja Komanda*. Ich war damals acht Jahre alt und hörte überall: "Die Russen werden nach Sibirien gehen". Ich begriff, dass sie verloren hatten, aber warum ausgerechnet Sibirien? Später verstand ich es: Um ihre Kräfte zu stärken!
 
*Zbornaja Komanda ist der Name der russischen Mannschaft, die hauptsächlich aus Spielern der sowjetischen Armee-Mannschaft bestand.
 
Pavol Tibensky (tibus@stonline.sk)
 
Illustration von Vicki Mathison
 
Kategorien: Fälle
Schlüsselwörter: Durchhaltevermögen, Leistung, Silberserie, Ruthenium
Mittel: Ruthenium metallicum

Ein Fall von Ruthenium

 
Von Pavol Tibensky
 
Dies ist der Fall von G. einem 37jährigen Mann, verheiratet, mit zwei Kindern im Alter von 8 und 4 Jahren. Er konsultierte mich wegen häufiger Erkältungen mit hohem Fieber (über 39°C), und wegen plötzlicher Anfälle mit "furchtbarer Kälte", an denen er seit seiner Kindheit litt. Heiße Getränke verschlechtern sein Befinden, besser geht es ihm, wenn er geschwitzt hat. Die physischen Symptome oder Schmerzen stören ihn nicht besonders, aber er fühlt sich doch durch seine Beschwerden eingeschränkt, weil er nicht normal arbeiten und funktionieren kann. Er ist Büroangestellter und in einem Werbeunternehmen tätig, wo er Flugblätter, Broschüren, Etiketten usw. druckt. Er hat eigentlich höhere Ziele, doch ihm fehlte die Motivation, um weiter zu studieren.
 
Als Kind hatte er eine schwierige Beziehung zu seinen Eltern. Sie hatten eine kleine Farm, und er musste dort hart arbeiten, was er nicht mochte. Er interessierte sich für Reisen, wollte neue Orte und Länder entdecken. Nachdem er seine Familie verlassen hatte, fühlte er sich endlich frei für seine weiteren Studien in der Universität. Er besuchte eine Sport-Fachschule, weil er in vielen Sportarten sehr gut war. Rad fahren und besonders Mountainbiking, das mehr über Leistung und weniger über Geld definiert ist, waren seine bevorzugten Sportarten. "Radfahren ist ein Gemeinschafts-Sport, wo jedes Mitglied der Mannschaft für den besten Fahrer arbeitet. Es gibt keinen etablierten Führer; jeder unterstützt den besten Fahrer." G. ist kein Champion, aber ist sehr beharrlich; er fährt täglich 100 Kilometer als tägliche Übung. Als er 15 Jahre alt war, radelte er täglich zur Schule, bei Sonne oder Regen, was seiner Mutter sehr missfiel; sie hielt es für Dummheit. Seine beste Erfahrung mit dem Rad war ein Bergmarathon in der Schweiz; ein 115-Kilometer-Rennen mit Bergabfahrten von bis zu 2400 Metern; es dauerte 11 Stunden. Er liebt Beifall, steht gerne im Zentrum der Aufmerksamkeit und spricht über seine Leistungen. Er verließ den Wettkampfsport freiwillig: "Es hat mich niemand da rausgeworfen." 
 
 
Er macht sich gewisse Vorstellungen über das Leben seiner Eltern. Seit er von zuhause weg ist, hat sich ihre Beziehung verbessert. Er verbringt viel Zeit mit seinen Kindern, meist mit sportlichen Tätigkeiten; mit Radfahren, Ski-Langlauf, Ski-Abfahrtslauf, Schlittschuhlaufen usw. Seine Kinder sind ebenso beharrlich und willensstark wie er. G. meint, dass es für sie leichter sei, im Sport hervorragende Leistungen zu erbringen, als es für ihn war; er musste sich viel mehr anstrengen, um dieselben Ergebnisse wie seine Kinder zu erreichen, die er jetzt trainiert. Er erbrachte seine sportlichen Leistungen unter dem Druck, während seine Kinder viel entspannter und spontaner sind. Er hat sich eine Bar gebaut, die er größtenteils selbst entworfen hat, mit etwas Hilfe eines Architekten.
 
Er schläft gut. Seine Träume haben folgende Themen: ins Wasser fallen als Kind; neue Erfahrungen in seinem täglichen Leben (nach einer Radtour am vorigen Tag) - nachdem er ein neues Rad bekommen hatte, träumte er die ganze Nacht vom Radfahren.
Er mag die Farben gelb, orange und rot. Er hat keine Probleme mit dem Essen; Verlangen nach Fleisch jeder Art mit Gemüse.
 

Analyse:

Sein Durchhaltevermögen, sein Bedürfnis nach Druck und nach Unterstützung und seine sportlichen Tätigkeiten weisen auf die Silberserie hin - trotz seines Mangels an künstlerischen Interessen. Er ist Angestellter, aber mit höheren Bestrebungen, was ihn aus der Eisen-Serie ausschließt. Er ist kein Manager, kein echter Anführer im Sport oder im Berufsleben; ihm fehlt der Überblick eines Führers. Trotz seiner Sympathie für Teamwork in kleinen Gruppen bei der Arbeit oder im Sport, seinem Verlangen nach Beifall und Aufmerksamkeit, und obwohl er der Trainer seiner Kinder ist, hat G. keine Eigenschaften der Goldserie. Er verspricht oft mehr, als er erfüllen kann und braucht die Zusammenarbeit. All das zeigt die Stadium 7 bis 9 an. Er hat einen starken Willen, zeigt Beharrlichkeit, braucht Anstrengung und Druck, was wiederum auf Stadium 8 hinweist. Folglich verschrieb ich Ruthenium 1 M.
 

Follow-up:

Er ist gesund und fühlt sich gut. Er hat während der letzten 11 Monate keine Erkältung gehabt. Er ist mit dem Bau seiner Bar fertig geworden und hat sie eröffnet. Er arbeitet jetzt dort zusammen mit seiner Frau. Er fühlt sich durch seine Arbeit gestärkt und ist sehr damit zufrieden.
 

Gruppenanalyse nach Jan Scholten:

Er ist ein beharrlicher Sportler.
 
Essenz: Sich selbst bezwingen, um seine Ideen zu zeigen. Der Arzneimittelmittel-Name von Ruthenium kommt vom lateinischen Namen Russlands: Ruthenia. Wie die meisten Menschen des Sowjet-Blocks sind die Russen ein Symbol extremer Kraft.
 
1972 gewann die Tschechoslowakei die Eishockeymeisterschaft in Prag. Unsere Mannschaft besiegte die russische Mannschaft - Zbornaja Komanda*. Ich war damals acht Jahre alt und hörte überall: "Die Russen werden nach Sibirien gehen". Ich begriff, dass sie verloren hatten, aber warum ausgerechnet Sibirien? Später verstand ich es: Um ihre Kräfte zu stärken!
 
*Zbornaja Komanda ist der Name der russischen Mannschaft, die hauptsächlich aus Spielern der sowjetischen Armee-Mannschaft bestand.
 
Pavol Tibensky (tibus@stonline.sk)
 
Illustration von Vicki Mathison
 
Kategorien: Fälle
Schlüsselwörter: Durchhaltevermögen, Leistung, Silberserie, Ruthenium
Mittel: Ruthenium metallicum




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