Die homöopathische Klinik Bhaktapur in Nepal

 
von Resie Moonen
 

Seit 1995 hatte eine Gruppe von europäischen und nepalesischen Homöopathen unter der Leitung von Tinus Smits aus Holland und Ortrud Lindeman aus Barcelona damit begonnen, ein Homöopathiezentrum in Nepal zu etablieren: die Internationale Homöopathische Klinik in Bhaktapur. Es handelt sich um eine nicht-staatliche Organisation (NGO), die die medizinische Versorgung in Nepal, einem der ärmsten Länder der Welt, verbessern will.

Die Klinik wird von einem nepalesischen Team geführt und von europäischen Kollegen unterstützt, die als Helfer bei der Patientenversorgung und zur Ausbildung neuer Hilfskräfte in monatlichen Abständen vor Ort sind: Das Zentrum ist auch ein Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe im Bereich Homöopathie und Naturheilkunde. Morgens arbeiten sie in der homöopathischen Klinik, geben Supervisionen und behandeln komplizierte Fälle. Den Rest des Tages bereiten sie Vorlesungen für die Homöopathieschulen vor, halten Seminare für die dortigen homöopathischen Kollegen oder nehmen Termine beim Gesundheitsministerium wahr.


College

Bhaktapur ist eine der drei Städte im Kathmandu-Tal und hat 200.000 Einwohner. In Nepal gibt es nur einen Arzt für 80.000 Menschen und in einigen entlegenen Gebieten gibt es sogar nur einen Arzt für 200.000 Menschen! Die Nepalesen leben gefährlich: Mangel an sauberem Trinkwasser, fehlende Gesundheitsversorgung, unkontrollierte Abholzung, hohe Umweltverschmutzung in den Städten und rasches Bevölkerungswachstum. Seit letztem Jahr ist auch elektrischer Strom in diesem Land Mangelware.

Die Klinik bietet einer großen Anzahl von Patienten, die meist aus den Städten und Dörfer des Kathmandu-Tals kommen, medizinische Hilfe. Vielen wird hier, weil ihnen die finanziellen Mittel fehlen, praktisch kostenlos geholfen. Die Patienten kommen gewöhnlich zur Behandlung in die Klinik, aber diejenigen, die zu schwach sind, um die Klinik aufzusuchen, werden auch manchmal zuhause besucht.

2008 haben wir mit der Ausbildung von homöopathischen Gesundheitsassistenten begonnen: ein dreijähriger Kurs in Erster Hilfe, primärer Gesundheitsversorgung und Homöopathie. Das College und die Ausbildung werden von der nepalesischen Regierung anerkannt und ermöglichen es jungen Studenten aus dem ganzen Land zu studieren, ohne ins Ausland reisen zu müssen. Sie können dann in ihr Umfeld zurückkehren, um dort Patienten zu behandeln und sich damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Mehr über dieses Projekt: www.homeopathynepal.com

Fall: ein Junge mit Typhus
Ein Vater brachte seinen 15-jährigen Sohn, der an Typhus erkrankt war. Der Junge war schwer krank, hatte hohes Fieber und war sehr schwach. Ich gab ihm zuerst Belladonna aufgrund seiner Allgemeinsymptome. Am nächsten Tag brachte ihn der Vater wieder und es ging ihm noch schlechter als zuvor.

Ich gab ihm nun Baptisia wegen seines geschwollenen Gesichts und weil er kaum noch denken oder sprechen konnte. Sein Vater musste die Fragen für ihn beantworten. Am nächsten Tag kamen sie wieder und der Zustand hatte sich noch mehr verschlechtert. Der Junge erinnerte mich an meinen eigenen 15-jährigen Sohn in den Niederlanden. Ich merkte, dass ich mir schon im Vorhinein den ganzen Tag Gedanken wegen des nächsten Termins der beiden bei mir machte. Ich war sehr besorgt um den Jungen und ich wusste, dass die Eltern es sich nicht leisten konnten, ihn in einem Krankenhaus behandeln zu lassen.

Am dritten Tag musste der Vater seinen Sohn tragen, weil dieser zu schwach zum Laufen war. Er hatte immer noch hohes Fieber. Er sagte, dass er schreckliche Kopfschmerzen habe und kaum die Augen offen halten könne, weil seine Augenlider so schwer seien. Alle seine Muskeln schmerzten und als ich ihn untersuchte, bemerkte ich, dass er zitterte.

Zum Glück dachte ich an Gelsemium – dabei ist es wichtig, dass ich mich selbst fast in einem Gelsemium-Zustand befand, als ob ich eine Prüfung vor mir hätte: Wenn meine Behandlung keinen Erfolg hätte, würde der Junge sterben. Ich gab ihm Gelsemium C 200 direkt in den Mund und verordnete einen Schluck Gelsemium C 200 in Wasser gelöst einmal pro Stunde. Am nächsten Tag kamen sie wieder - und welche Freude: der Junge hatte gut geschlafen, das Fieber war weg, er konnte essen und trinken und die Kopfschmerzen waren verschwunden. Der Vater war glücklich und ich auch! Ein paar Tage später sah ich den Jungen zu Fuß durch die Straßen von Bhaktapur laufen, stark und gesund, wie es sich für einen Fünfzehnjährigen gehört.

Fotos: Huib Wigtenburg
Kategorien: Allgemein
Stichwort: Nepal, homöopathische Klinik und Ausbildung
Mittel: Gelsemium

Die homöopathische Klinik Bhaktapur in Nepal

 
von Resie Moonen
 

Seit 1995 hatte eine Gruppe von europäischen und nepalesischen Homöopathen unter der Leitung von Tinus Smits aus Holland und Ortrud Lindeman aus Barcelona damit begonnen, ein Homöopathiezentrum in Nepal zu etablieren: die Internationale Homöopathische Klinik in Bhaktapur. Es handelt sich um eine nicht-staatliche Organisation (NGO), die die medizinische Versorgung in Nepal, einem der ärmsten Länder der Welt, verbessern will.

Die Klinik wird von einem nepalesischen Team geführt und von europäischen Kollegen unterstützt, die als Helfer bei der Patientenversorgung und zur Ausbildung neuer Hilfskräfte in monatlichen Abständen vor Ort sind: Das Zentrum ist auch ein Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe im Bereich Homöopathie und Naturheilkunde. Morgens arbeiten sie in der homöopathischen Klinik, geben Supervisionen und behandeln komplizierte Fälle. Den Rest des Tages bereiten sie Vorlesungen für die Homöopathieschulen vor, halten Seminare für die dortigen homöopathischen Kollegen oder nehmen Termine beim Gesundheitsministerium wahr.


College

Bhaktapur ist eine der drei Städte im Kathmandu-Tal und hat 200.000 Einwohner. In Nepal gibt es nur einen Arzt für 80.000 Menschen und in einigen entlegenen Gebieten gibt es sogar nur einen Arzt für 200.000 Menschen! Die Nepalesen leben gefährlich: Mangel an sauberem Trinkwasser, fehlende Gesundheitsversorgung, unkontrollierte Abholzung, hohe Umweltverschmutzung in den Städten und rasches Bevölkerungswachstum. Seit letztem Jahr ist auch elektrischer Strom in diesem Land Mangelware.

Die Klinik bietet einer großen Anzahl von Patienten, die meist aus den Städten und Dörfer des Kathmandu-Tals kommen, medizinische Hilfe. Vielen wird hier, weil ihnen die finanziellen Mittel fehlen, praktisch kostenlos geholfen. Die Patienten kommen gewöhnlich zur Behandlung in die Klinik, aber diejenigen, die zu schwach sind, um die Klinik aufzusuchen, werden auch manchmal zuhause besucht.

2008 haben wir mit der Ausbildung von homöopathischen Gesundheitsassistenten begonnen: ein dreijähriger Kurs in Erster Hilfe, primärer Gesundheitsversorgung und Homöopathie. Das College und die Ausbildung werden von der nepalesischen Regierung anerkannt und ermöglichen es jungen Studenten aus dem ganzen Land zu studieren, ohne ins Ausland reisen zu müssen. Sie können dann in ihr Umfeld zurückkehren, um dort Patienten zu behandeln und sich damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Mehr über dieses Projekt: www.homeopathynepal.com

Fall: ein Junge mit Typhus
Ein Vater brachte seinen 15-jährigen Sohn, der an Typhus erkrankt war. Der Junge war schwer krank, hatte hohes Fieber und war sehr schwach. Ich gab ihm zuerst Belladonna aufgrund seiner Allgemeinsymptome. Am nächsten Tag brachte ihn der Vater wieder und es ging ihm noch schlechter als zuvor.

Ich gab ihm nun Baptisia wegen seines geschwollenen Gesichts und weil er kaum noch denken oder sprechen konnte. Sein Vater musste die Fragen für ihn beantworten. Am nächsten Tag kamen sie wieder und der Zustand hatte sich noch mehr verschlechtert. Der Junge erinnerte mich an meinen eigenen 15-jährigen Sohn in den Niederlanden. Ich merkte, dass ich mir schon im Vorhinein den ganzen Tag Gedanken wegen des nächsten Termins der beiden bei mir machte. Ich war sehr besorgt um den Jungen und ich wusste, dass die Eltern es sich nicht leisten konnten, ihn in einem Krankenhaus behandeln zu lassen.

Am dritten Tag musste der Vater seinen Sohn tragen, weil dieser zu schwach zum Laufen war. Er hatte immer noch hohes Fieber. Er sagte, dass er schreckliche Kopfschmerzen habe und kaum die Augen offen halten könne, weil seine Augenlider so schwer seien. Alle seine Muskeln schmerzten und als ich ihn untersuchte, bemerkte ich, dass er zitterte.

Zum Glück dachte ich an Gelsemium – dabei ist es wichtig, dass ich mich selbst fast in einem Gelsemium-Zustand befand, als ob ich eine Prüfung vor mir hätte: Wenn meine Behandlung keinen Erfolg hätte, würde der Junge sterben. Ich gab ihm Gelsemium C 200 direkt in den Mund und verordnete einen Schluck Gelsemium C 200 in Wasser gelöst einmal pro Stunde. Am nächsten Tag kamen sie wieder - und welche Freude: der Junge hatte gut geschlafen, das Fieber war weg, er konnte essen und trinken und die Kopfschmerzen waren verschwunden. Der Vater war glücklich und ich auch! Ein paar Tage später sah ich den Jungen zu Fuß durch die Straßen von Bhaktapur laufen, stark und gesund, wie es sich für einen Fünfzehnjährigen gehört.

Fotos: Huib Wigtenburg
Kategorien: Allgemein
Stichwort: Nepal, homöopathische Klinik und Ausbildung
Mittel: Gelsemium





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