Cerium oxydatum: Chronische Polyarthritis |
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von Alex Leupen | |
Der Patient ist ein 53 Jahre alter Mann. Er kam im November 2004 zum ersten Mal in die Klinik, um sich wegen Chronischer Polyarthritis behandeln zu lassen: Er hat seit seinem dreizehnten Lebensjahr mit Schuppenflechte zu tun. Er arbeitet als Organisationsberater. Später studierte er Klavier: „mein Kindheitstraum“. Kurz vor der Abschlussprüfung an der Musikhochschule bekam er Gelenkentzündungen: die kleinen Gelenke der rechten Hand und des Handgelenks, beide Knöchel und das rechte Knie waren betroffen. Auch einige Nägel an beiden Händen waren befallen. Sein Rheumatologe will ihm Methotrexat verschreiben. Er sucht außerdem Hilfe durch orthomolekulare Medizin und befolgt eine strenge Diät (kein Fleisch, kein Zucker, kein Wein und keine Weizen-Produkte, viel Naturreis); außerdem nimmt er Nahrungsergänzungsmittel. |
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Als er ein Kind war, hatte seine Mutter das Gefühl, dass es etwas nicht in Ordnung mit ihm sei. „Sie erwartete, dass ich glücklich und dankbar wäre, wie ein Kind sein soll. Wenn ich wütend oder traurig war, glaubte sie, sie sei keine gute Mutter, daher war das nicht erlaubt ...!“ Seine Mutter starb vor einigen Jahren, und das riss die alten Wunden wieder auf. Er war das einzige Kind; er war sehr eifersüchtig und ließ andere Kinder nicht mit seinen Spielsachen spielen. Jetzt schämt er sich seiner Schattenseite, des Teils von ihm, der eifersüchtig ist und sich ungerecht behandelt fühlt. |
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Er hat depressive Phasen. „Ich weiß nicht, was ich will.“ Manchmal kann er sehr wütend werden, und völlig unverhältnismäßig reagieren. Er hat zwei Söhne, der jüngere hat angeborene Missbildungen und musste schon drei Mal operiert werden. Durch seine problematische körperliche und emotionale Entwicklung hat dieser Sohn ihn und seine Frau viel Energie gekostet. Essen und Trinken: Als Kind hatte er schlechten Appetit und Verstopfung, was er im Nachhinein als Opposition gegen seine Mutter sieht („Ich wollte meine Unabhängigkeit behalten.“) Schlaf: Er schläft auf dem Bauch. Er schläft meist leicht und erwacht früh (zwischen 5:30 und 6:00 Uhr). Er hat wiederholte Träume, seine Kleidung zu verlieren und sich nackt in Gesellschaft wiederzufinden. Musik: Er liebt klassische Musik, besonders Chopin und Schubert. Er hat eine Vorliebe für romantische Musik: „Ich spiele leidenschaftlich gern“. Musik kann ihn zu Tränen rühren. Farbvorliebe: Königsblau. Analyse und Follow-up: Verordnung: Rhodium 200 K. Follow-ups: Nach 8 Wochen: Er war wieder beim Rheumatologen, der zu seiner Überraschung keine Krankheitszeichen mehr im Röntgenbild erkennen konnte. Er überdenkt sein Leben, und seine Bewerbung um eine Stelle in einem neuen Organisationsbüro war erfolgreich. Er wird immer öfter gebeten, weitere Konzerte zu geben. „Durch die Homöopathie habe ich viel mehr Energie und Selbstvertrauen gewonnen und fühle mich emotional viel besser. Ich habe das Gefühl, mehr Autonomie zu besitzen und fühle mich nicht mehr ungerecht behandelt.“ Sechs Jahre später ist er weiterhin stabil und zufrieden. |
Fotos: Lesen und Klavierspielen.com |
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