Arran, der Vogel-Hund

 
von Geoff Johnson
 

Collie Arran

Ein 5 Jahre alter unkastrierter männlicher Border Collie mit röntgenologisch abgesicherter Diagnose Arthritis in Brustwirbelsäule und Becken wurde am 25.3.2008 in meiner Praxis vorgestellt. Die Schmerzen im Becken bereiteten ihm großes Unbehagen, was sich vor allem beim Abtasten zeigte; außerdem hatte er Schwierigkeiten beim Aufstehen.
Im Sprechzimmer war er lebhaft und nervös und reagierte schon auf geringe Bewegungen und Geräusche. Er näherte sich mir, bekam einen Klaps und lief zu seiner Besitzerin zurück, leckte ihr die Hand und drückte sich ängstlich an sie, scharrte an ihrem Bein und versteckte sich hinter ihr.

Er war ängstlich, zitterte bei der Untersuchung und suchte Schutz bei seiner Besitzerin. Ein sehr aufmerksamer Hund: „Er ist sehr wachsam und nimmt alles um ihn herum sofort wahr – er besitzt eine Art 360-Grad-Aufmerksamkeit.“

Seine Besitzer haben ihn aus dem Wurf ausgewählt, weil sie merkten, dass er ständig dabei war, auf eigene Faust seine Umgebung zu erkunden, „obwohl er kein Außenseiter war.“ Er kletterte irgendwo hinauf und purzelte wieder hinunter. Er ist sehr intelligent. Er lässt sich nicht sofort auf Besucher ein, aber nach einer gewissen Zeit nähert er sich ihnen vorsichtig. Auch wenn jemand unbedingt von ihm geliebt werden will, lässt er sich nicht zwingen: „Er hasst es, abgeknutscht zu werden.“ Er war schon immer etwas nervös, daher gibt es oft Schwierigkeiten mit Kindern, weil sie herum toben und ihn anrempeln; „dann schleicht er sich davon.“ Er liebt Spaziergänge, besonders am Strand und zieht offenes Gelände wie das Moor dem Wald vor.
Er ist hypersensibel für Gefühle. Wenn jemand weint, kommt er herbei, legt den Kopf auf seine Knie und ist ganz ruhig. Wenn die Menschen lachen, bringt er sein Spielzeug und will dabei sein. Wenn jemand die Stimme erhebt, duckt er sich und rührt sich nicht. Er wartet, bis er weiß, was man von ihm will, und dann tut er es.

Er ist sehr gehorsam und lässt sich gern trainieren, aber er hasst die Leine. Im Auto sabbert und geifert er ziemlich viel, da er so stark hechelt. Kurvenreiche Strecken regen ihn auf „weil sie ihn an Spaziergänge und Spaß erinnern“, aber auf der Autobahn legt er sich hin und schläft. Sein Lieblingsspiel ist hoch zu springen und etwas zu fangen. Wenn es ihm mit dem Rücken schlecht geht, wird er noch nervöser, lässt sich nicht anfassen und will in Ruhe gelassen werden. Der Physiotherapeut sagt, seine Muskeln seien sehr verkrampft, vor allem im Nacken.
Er hasst es zu baden. Er verabscheut es, in irgendeiner Weise in die Enge getrieben zu werden; dann duckt er sich und versucht, sich davon zu machen, aber in einer eher defensiven, nicht aggressiven Weise. Niemals würde er Schafe jagen. Als aber einmal ein anderer Hund einige Schafe jagte, rannte Arran los, überholte den anderen Hund und brachte sie zurück, „weil er wusste, dass ich besorgt war, erfüllte er intuitiv meinen Wunsch.“
Er ist kein „oben-oder-unten“-Hund; Hierarchie interessiert ihn wenig. Er wehrt sich jedoch, wenn er angegriffen wird. Er braucht nicht viel Sex. Aber er ist ziemlich eifersüchtig, und wenn sich sein Frauchen mit einem anderen Hund befasst, wird er zum „ekelhaften Speichellecker“. Er drängt sich zwischen seine Besitzerin und ihren Partner, wenn sie miteinander schmusen. Noch schlimmer  benimmt er sich, wenn sein Frauchen mit ihm bei der Physiotherapeutin ist, „weil er das Gefühl hat, mich schützen zu müssen.“

Er kann nicht hellsehen. Er reagiert empfindsam auf Veränderungen in der Atmosphäre; sie bringen ihn zum Niesen. Wenn unbekannter Besuch kommt, bellt er wild, bis er gesagt bekommt, dass er aufhören soll; dann verschwindet er in sein Körbchen. Wenn der Besucher ein Freund ist, ist er begeistert und will mit ihm spielen.

Analyse

Denken Sie daran: es ist wichtig, auf die genauen Worte des Besitzers zu achten.
Es gibt mehrere Themen, die sich durch den Fall ziehen:

1: Tuberkulöse Energie - Abneigung gegen Zärtlichkeiten, sich in die Enge getrieben fühlen, Ablehnung der Hundeleine; Verlangen nach offenem Gelände, kurvenreiche Straßen machen ihn nervös, Erforschen seiner Umwelt und Herumklettern als kleiner Welpe.

2: Empathie - im Sinne von Sensibilität und Verständnis für die Gefühle anderer. Das unterscheidet sich von Sympathie, die nicht gleichbedeutend mit einem solchen Verständnis und einer solchen Hellsichtigkeit ist; es bedeutet Wissen, aber nicht unbedingt Mitgefühl. Schlangen sind hellsichtig, Spinnen besitzen eine große Sensibilität für die Gefühle anderer, können diese jedoch nicht verstehen, und Säugetiere verfügen über Mitgefühl und haben die Kraft zu trösten.

3: Wachsamkeit
Das Königreich ist hier nicht so offensichtlich wie in anderen Fällen, aber die Wachsamkeit und ‚Lebendigkeit’ lässt an ein Tiermittel denken, obwohl auch einige Pflanzen (z.B. die  Solanaceae) und Mineralmittel (z.B. Phosphorverbindungen) ähnlich erscheinen können. Es war mehr Intuition, in diesem Fall ein Tiermittel zu verordnen, obwohl das Thema Hierarchie hier keine Rolle spielt.

Der hohe Grad an Empathie und Mitgefühl deutet auf ein Säugetier- oder Vogelmittel hin,  das tuberkulöse Element auf ein Vogel-, Spinnen- oder Insektenmittel. Das Zittern und die extreme Wachsamkeit könnten auf ein Vogelmittel hinweisen – es erinnert an das Gefühl, einen kleinen Vogel in der Hand zu halten. 360-Grad-Aufmerksamkeit lässt an ein Vogel- oder Insektenmittel denken. Ich dachte bereits in den ersten 10 Minuten der Beratung an ein Vogelmittel, was sich durch Arrans Ängste bestätigte.

 „Er ist wachsam, was Lärm betrifft, lässt sich aber davon nicht besonders beunruhigen und hat keine übermäßige Angst vor Feuerwerk und Donner. Morgens, wenn die Geräusche der Dämmerung beginnen, ist er nervös, auch im Haus; er erschrickt über die Rufe der Fasane - wird nervös, hechelt, verdreht die Augen und schmiegt sich an mich; trotzdem würde er die Fasane jagen, wenn ich ihn morgens raus ließe.“

Nach dieser Aussage musste ich nur noch die Entscheidung treffen, welcher Vogel in Frage kam. Die Materia medica-Suche ergab, dass Ovi gallinae pellicula (Eihaut des Hühnereis)  eine starke Affinität zum Lumbosakralbereich hat und Verschlechterung durch Überanstrengung zeigt.
Die Schwierigkeit in der Veterinärhomöopathie ist, dass Sie das Tier nicht verbal auf Ebene 5 (Empfindungs- oder Quellenebene) bringen können, wie Sie bei menschlichen Patienten vorgehen, die Ihnen recht genau erzählen können, welche Art von Vogel sie brauchen! Huhn schien mir nicht ideal, weil Hierarchie sehr wichtig für Hühner ist - „Hackordnung“. Die extreme „Carcinosinum-ähnliche“ Folgsamkeit von Arran könnte jedoch auf einen domestizierten Vogel hinweisen. Fasan könnte in Frage kommen, aber Fasane sind meiner Erfahrungen nach nicht auffallend intelligent!

Verordnung: Ovi gallinae Pellicula C 200, 2 Gaben am 28.3.2008.

Follow-up

Ein Monat später: Am Tag nach der Einnahme des Mittels wurden seine Lahmheit und seine Beschwerden bedeutend schlimmer. Er konnte sich kaum noch bewegen, war unruhig und ließ sich 24 Stunden lang nicht anfassen. Dann reagierte er drei Tage lang dreimal so heftig auf die Fasanenrufe und die Geräusche der Dämmerung: „Sobald am Morgen die Natur erwachte, wurde er unruhig und rannte die Treppe hinauf um zu mir kommen.“ Man spürte seine Nervosität in der Brust, wenn man ihn berührte.



Border-Collie auf einer Bergkuppe
Zwei Monate später: Er sieht gut aus, zeigt eine stetige Besserung und lässt sich gern streicheln. Er ist nicht mehr steif und stieg sogar im Schnee auf den Mt. Snowdon, wo er sich erschöpft fallen ließ; am nächsten Tag ging es ihm jedoch wieder gut. Er kommt morgens nicht mehr zu seinem Frauchen ins Obergeschoss hinauf. Er ist insgesamt munterer, weniger anhänglich und nicht mehr so ängstlich. Die Physiotherapeutin sagt, er sei wie umgewandelt und kann nicht verstehen, wie eine solche Veränderung in nur vier Wochen stattfinden konnte. Er kann seine Beine jetzt wieder nach hinten strecken.
 

Vögel in der Homöopathie

Allgemeine Tierthemen:
Überleben, eine Nasenlänge voraus sein, Eifersucht, Egoismus, Konkurrenzkampf, schmutzig, Unterlegenheitsgefühl, Angriff und Verteidigung.
Es heißt, dass die Tierthemen bei Vögeln nicht so offensichtlich sind wie in anderen Familien, aber ich kann diese Beobachtung nicht teilen.

Vogelthemen

  • Unabhängig und frei, aber gleichzeitig auch verbunden – so wie der Homöopath unvoreingenommen und objektiv, aber auch mit dem Patienten verbunden sein sollte.
  • Intuition / intuitives Wissen
  • Benommen, zugedröhnt, desorientiert, außerhalb von sich selbst, nicht ganz anwesend
  • Spirituell und Suche nach Spiritualität
  • Empathie + / - Familienbewusstsein - oft in Heilberufen
  • Gruppen- oder Familienbeziehungen, je nachdem, ob er in einer Sippe lebt oder Single ist
  • Verantwortung und Freiheit
  • Gefangen
  • Berge und Meer
  • Freiheit, Reisen, + / - anspruchsvoll, Kosmopolit
  • Stolz, ohne arrogant zu sein
  • Will alles richtig machen – ist aber kein Perfektionist - Schutz, Pflege, Mutter
  • Klaustrophobie
  • Sensibilität
  • Empathie
  • Gleichgültig, kalt, distanziert

Wörter

Gefangen, fliehen, jagen, fliegen, emporsteigen, schweben, hoch, schwer, Haken schlagen, Überraschungsangriff aus heiterem Himmel, räubern, zerreißen, Gewalt, Mord, heiter, kann schwimmen, Reise, Horizonterweiterung, getrennt, Fokus, Geschwindigkeit, Sturzflug, würgen, Klauen, Blut, Folter, Vogelschwarm, Macht, schwer, leicht, Ersticken, Sehen/scharf/klar/weit/deutlich, eingesperrt, in die Enge getrieben, unterdrückt, frei, Freigeist, im freien Fall, Empathie, Flug, Klarheit, Richtung, Auftrag, Gleichgewicht, Schnelligkeit, Horizont.


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Fotos: Wikimedia Commons
1. Schwarz-weißer Border-Collie; Creative Commons-Lizenz Namensnennung 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert); John Leslie
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Border_Collie_black-and-white_front.jpg?uselang=de-formal
2. Border-Collie „Griff“, auf einer Bergkuppe (ca. 2.700 Meter), aufgenommen im südlichen Hochland von Schottland; Creative Commons-Lizenz Namensnennung 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert); Beth Loft, Sanday, Orkney, Scotland
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Border_Collie_Griff.jpg?uselang=de-formal
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Kategorien: Fälle
Stichwörter: will sich nicht streicheln lassen, mag offenes Gelände, Empathie, Aufmerksamkeit, Arthritis, Steifheit im Becken
Mittel: Ovi gallinae pellicula (Eihaut des Hühnereis)

 

 

Arran, der Vogel-Hund

 
von Geoff Johnson
 

Collie Arran

Ein 5 Jahre alter unkastrierter männlicher Border Collie mit röntgenologisch abgesicherter Diagnose Arthritis in Brustwirbelsäule und Becken wurde am 25.3.2008 in meiner Praxis vorgestellt. Die Schmerzen im Becken bereiteten ihm großes Unbehagen, was sich vor allem beim Abtasten zeigte; außerdem hatte er Schwierigkeiten beim Aufstehen.
Im Sprechzimmer war er lebhaft und nervös und reagierte schon auf geringe Bewegungen und Geräusche. Er näherte sich mir, bekam einen Klaps und lief zu seiner Besitzerin zurück, leckte ihr die Hand und drückte sich ängstlich an sie, scharrte an ihrem Bein und versteckte sich hinter ihr.

Er war ängstlich, zitterte bei der Untersuchung und suchte Schutz bei seiner Besitzerin. Ein sehr aufmerksamer Hund: „Er ist sehr wachsam und nimmt alles um ihn herum sofort wahr – er besitzt eine Art 360-Grad-Aufmerksamkeit.“

Seine Besitzer haben ihn aus dem Wurf ausgewählt, weil sie merkten, dass er ständig dabei war, auf eigene Faust seine Umgebung zu erkunden, „obwohl er kein Außenseiter war.“ Er kletterte irgendwo hinauf und purzelte wieder hinunter. Er ist sehr intelligent. Er lässt sich nicht sofort auf Besucher ein, aber nach einer gewissen Zeit nähert er sich ihnen vorsichtig. Auch wenn jemand unbedingt von ihm geliebt werden will, lässt er sich nicht zwingen: „Er hasst es, abgeknutscht zu werden.“ Er war schon immer etwas nervös, daher gibt es oft Schwierigkeiten mit Kindern, weil sie herum toben und ihn anrempeln; „dann schleicht er sich davon.“ Er liebt Spaziergänge, besonders am Strand und zieht offenes Gelände wie das Moor dem Wald vor.
Er ist hypersensibel für Gefühle. Wenn jemand weint, kommt er herbei, legt den Kopf auf seine Knie und ist ganz ruhig. Wenn die Menschen lachen, bringt er sein Spielzeug und will dabei sein. Wenn jemand die Stimme erhebt, duckt er sich und rührt sich nicht. Er wartet, bis er weiß, was man von ihm will, und dann tut er es.

Er ist sehr gehorsam und lässt sich gern trainieren, aber er hasst die Leine. Im Auto sabbert und geifert er ziemlich viel, da er so stark hechelt. Kurvenreiche Strecken regen ihn auf „weil sie ihn an Spaziergänge und Spaß erinnern“, aber auf der Autobahn legt er sich hin und schläft. Sein Lieblingsspiel ist hoch zu springen und etwas zu fangen. Wenn es ihm mit dem Rücken schlecht geht, wird er noch nervöser, lässt sich nicht anfassen und will in Ruhe gelassen werden. Der Physiotherapeut sagt, seine Muskeln seien sehr verkrampft, vor allem im Nacken.
Er hasst es zu baden. Er verabscheut es, in irgendeiner Weise in die Enge getrieben zu werden; dann duckt er sich und versucht, sich davon zu machen, aber in einer eher defensiven, nicht aggressiven Weise. Niemals würde er Schafe jagen. Als aber einmal ein anderer Hund einige Schafe jagte, rannte Arran los, überholte den anderen Hund und brachte sie zurück, „weil er wusste, dass ich besorgt war, erfüllte er intuitiv meinen Wunsch.“
Er ist kein „oben-oder-unten“-Hund; Hierarchie interessiert ihn wenig. Er wehrt sich jedoch, wenn er angegriffen wird. Er braucht nicht viel Sex. Aber er ist ziemlich eifersüchtig, und wenn sich sein Frauchen mit einem anderen Hund befasst, wird er zum „ekelhaften Speichellecker“. Er drängt sich zwischen seine Besitzerin und ihren Partner, wenn sie miteinander schmusen. Noch schlimmer  benimmt er sich, wenn sein Frauchen mit ihm bei der Physiotherapeutin ist, „weil er das Gefühl hat, mich schützen zu müssen.“

Er kann nicht hellsehen. Er reagiert empfindsam auf Veränderungen in der Atmosphäre; sie bringen ihn zum Niesen. Wenn unbekannter Besuch kommt, bellt er wild, bis er gesagt bekommt, dass er aufhören soll; dann verschwindet er in sein Körbchen. Wenn der Besucher ein Freund ist, ist er begeistert und will mit ihm spielen.

Analyse

Denken Sie daran: es ist wichtig, auf die genauen Worte des Besitzers zu achten.
Es gibt mehrere Themen, die sich durch den Fall ziehen:

1: Tuberkulöse Energie - Abneigung gegen Zärtlichkeiten, sich in die Enge getrieben fühlen, Ablehnung der Hundeleine; Verlangen nach offenem Gelände, kurvenreiche Straßen machen ihn nervös, Erforschen seiner Umwelt und Herumklettern als kleiner Welpe.

2: Empathie - im Sinne von Sensibilität und Verständnis für die Gefühle anderer. Das unterscheidet sich von Sympathie, die nicht gleichbedeutend mit einem solchen Verständnis und einer solchen Hellsichtigkeit ist; es bedeutet Wissen, aber nicht unbedingt Mitgefühl. Schlangen sind hellsichtig, Spinnen besitzen eine große Sensibilität für die Gefühle anderer, können diese jedoch nicht verstehen, und Säugetiere verfügen über Mitgefühl und haben die Kraft zu trösten.

3: Wachsamkeit
Das Königreich ist hier nicht so offensichtlich wie in anderen Fällen, aber die Wachsamkeit und ‚Lebendigkeit’ lässt an ein Tiermittel denken, obwohl auch einige Pflanzen (z.B. die  Solanaceae) und Mineralmittel (z.B. Phosphorverbindungen) ähnlich erscheinen können. Es war mehr Intuition, in diesem Fall ein Tiermittel zu verordnen, obwohl das Thema Hierarchie hier keine Rolle spielt.

Der hohe Grad an Empathie und Mitgefühl deutet auf ein Säugetier- oder Vogelmittel hin,  das tuberkulöse Element auf ein Vogel-, Spinnen- oder Insektenmittel. Das Zittern und die extreme Wachsamkeit könnten auf ein Vogelmittel hinweisen – es erinnert an das Gefühl, einen kleinen Vogel in der Hand zu halten. 360-Grad-Aufmerksamkeit lässt an ein Vogel- oder Insektenmittel denken. Ich dachte bereits in den ersten 10 Minuten der Beratung an ein Vogelmittel, was sich durch Arrans Ängste bestätigte.

 „Er ist wachsam, was Lärm betrifft, lässt sich aber davon nicht besonders beunruhigen und hat keine übermäßige Angst vor Feuerwerk und Donner. Morgens, wenn die Geräusche der Dämmerung beginnen, ist er nervös, auch im Haus; er erschrickt über die Rufe der Fasane - wird nervös, hechelt, verdreht die Augen und schmiegt sich an mich; trotzdem würde er die Fasane jagen, wenn ich ihn morgens raus ließe.“

Nach dieser Aussage musste ich nur noch die Entscheidung treffen, welcher Vogel in Frage kam. Die Materia medica-Suche ergab, dass Ovi gallinae pellicula (Eihaut des Hühnereis)  eine starke Affinität zum Lumbosakralbereich hat und Verschlechterung durch Überanstrengung zeigt.
Die Schwierigkeit in der Veterinärhomöopathie ist, dass Sie das Tier nicht verbal auf Ebene 5 (Empfindungs- oder Quellenebene) bringen können, wie Sie bei menschlichen Patienten vorgehen, die Ihnen recht genau erzählen können, welche Art von Vogel sie brauchen! Huhn schien mir nicht ideal, weil Hierarchie sehr wichtig für Hühner ist - „Hackordnung“. Die extreme „Carcinosinum-ähnliche“ Folgsamkeit von Arran könnte jedoch auf einen domestizierten Vogel hinweisen. Fasan könnte in Frage kommen, aber Fasane sind meiner Erfahrungen nach nicht auffallend intelligent!

Verordnung: Ovi gallinae Pellicula C 200, 2 Gaben am 28.3.2008.

Follow-up

Ein Monat später: Am Tag nach der Einnahme des Mittels wurden seine Lahmheit und seine Beschwerden bedeutend schlimmer. Er konnte sich kaum noch bewegen, war unruhig und ließ sich 24 Stunden lang nicht anfassen. Dann reagierte er drei Tage lang dreimal so heftig auf die Fasanenrufe und die Geräusche der Dämmerung: „Sobald am Morgen die Natur erwachte, wurde er unruhig und rannte die Treppe hinauf um zu mir kommen.“ Man spürte seine Nervosität in der Brust, wenn man ihn berührte.



Border-Collie auf einer Bergkuppe
Zwei Monate später: Er sieht gut aus, zeigt eine stetige Besserung und lässt sich gern streicheln. Er ist nicht mehr steif und stieg sogar im Schnee auf den Mt. Snowdon, wo er sich erschöpft fallen ließ; am nächsten Tag ging es ihm jedoch wieder gut. Er kommt morgens nicht mehr zu seinem Frauchen ins Obergeschoss hinauf. Er ist insgesamt munterer, weniger anhänglich und nicht mehr so ängstlich. Die Physiotherapeutin sagt, er sei wie umgewandelt und kann nicht verstehen, wie eine solche Veränderung in nur vier Wochen stattfinden konnte. Er kann seine Beine jetzt wieder nach hinten strecken.
 

Vögel in der Homöopathie

Allgemeine Tierthemen:
Überleben, eine Nasenlänge voraus sein, Eifersucht, Egoismus, Konkurrenzkampf, schmutzig, Unterlegenheitsgefühl, Angriff und Verteidigung.
Es heißt, dass die Tierthemen bei Vögeln nicht so offensichtlich sind wie in anderen Familien, aber ich kann diese Beobachtung nicht teilen.

Vogelthemen

  • Unabhängig und frei, aber gleichzeitig auch verbunden – so wie der Homöopath unvoreingenommen und objektiv, aber auch mit dem Patienten verbunden sein sollte.
  • Intuition / intuitives Wissen
  • Benommen, zugedröhnt, desorientiert, außerhalb von sich selbst, nicht ganz anwesend
  • Spirituell und Suche nach Spiritualität
  • Empathie + / - Familienbewusstsein - oft in Heilberufen
  • Gruppen- oder Familienbeziehungen, je nachdem, ob er in einer Sippe lebt oder Single ist
  • Verantwortung und Freiheit
  • Gefangen
  • Berge und Meer
  • Freiheit, Reisen, + / - anspruchsvoll, Kosmopolit
  • Stolz, ohne arrogant zu sein
  • Will alles richtig machen – ist aber kein Perfektionist - Schutz, Pflege, Mutter
  • Klaustrophobie
  • Sensibilität
  • Empathie
  • Gleichgültig, kalt, distanziert

Wörter

Gefangen, fliehen, jagen, fliegen, emporsteigen, schweben, hoch, schwer, Haken schlagen, Überraschungsangriff aus heiterem Himmel, räubern, zerreißen, Gewalt, Mord, heiter, kann schwimmen, Reise, Horizonterweiterung, getrennt, Fokus, Geschwindigkeit, Sturzflug, würgen, Klauen, Blut, Folter, Vogelschwarm, Macht, schwer, leicht, Ersticken, Sehen/scharf/klar/weit/deutlich, eingesperrt, in die Enge getrieben, unterdrückt, frei, Freigeist, im freien Fall, Empathie, Flug, Klarheit, Richtung, Auftrag, Gleichgewicht, Schnelligkeit, Horizont.


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Fotos: Wikimedia Commons
1. Schwarz-weißer Border-Collie; Creative Commons-Lizenz Namensnennung 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert); John Leslie
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Border_Collie_black-and-white_front.jpg?uselang=de-formal
2. Border-Collie „Griff“, auf einer Bergkuppe (ca. 2.700 Meter), aufgenommen im südlichen Hochland von Schottland; Creative Commons-Lizenz Namensnennung 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert); Beth Loft, Sanday, Orkney, Scotland
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Border_Collie_Griff.jpg?uselang=de-formal
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Kategorien: Fälle
Stichwörter: will sich nicht streicheln lassen, mag offenes Gelände, Empathie, Aufmerksamkeit, Arthritis, Steifheit im Becken
Mittel: Ovi gallinae pellicula (Eihaut des Hühnereis)

 





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